Ekklesiogenese

Ekklesiogenese

Vor einer neuen Gründerzeit des Christlichen

Das Christliche ist nicht mehr selbstverständlich. Und das ist gut so! Denn das fordert uns heraus, es darzustellen und Menschen damit zu überraschen. Kirche wird neu erfunden. Engagement, Phantasie und Kreativität sind gefragt. Mit ihnen erleben wir Teilhabe an Gottes Möglichkeiten und wachsen über uns hinaus. Wir sind die Kirche – jetzt und hier. Niemand anders.
Aber: Wie macht man das? Dazu einige Ideen.

Folgt den Spuren der Kraft!

Und seien sie noch so schwach: überall lassen sich Kraftfelder des Geistes Gottes finden. Eine Begegnung der besonderen Art. Jemand, der oder die ihre Kompetenzen überschreitet. Freundlichkeit. Unerwartete Unterstützung. Bewährung im Leiden. Anständigkeit. Nicht alles mitmachen: Ich nicht. Die große Schnauze. Davon gilt es zu erzählen und es zu feiern. Der christliche Glaube lebt in Geschichten. Das wärmt alle.

Setzt Euch den Menschen Gottes aus!

Um etwas Neues beginnen zu können, braucht es vor allem Anreize zum Handeln. Sie erwachsen aus einer doppelten dauerhaften Beziehung: zu den Menschen und zu den Quellen des Glaubens. Was ist den Menschen wichtig – was Gott? Das ist nicht immer identisch – und gerade das ist gut. Gott kritisiert uns deutlich. Wir werden ihm nicht gerecht. Aber sich dem anzusetzen stiftet Motivationen.

Liebt das Überschießende!

Menschen begegnen Haltungen von Christen – und vermuten dahinter etwas Besonderes. Die Jesus – Prinzipien: Samariter, Zachäus, Verlorener Sohn, die Identifikation mit den Armen, der Zöllner im Tempel, der gerechte Lohn. Und über allem: das Kreuz und die Auferstehung. Nichts davon braucht der Mensch, um zu überleben. Alles ist zusätzlich: Christsein bedeutet, ein Übriges zu tun. Man muss es zu lieben gelernt haben, um es schätzen zu können.

Seid die Autoren eures eigenen Glaubens!

Die Zeiten, in denen unser Glaube an die Kirche delegiert werden konnte, sind vorbei. Wenn wir nicht rüberbringen, was wir glauben, tut es niemand. Gott bevollmächtigt mich dazu – mit meinem großen Ego. Ich bin total wichtig. Das gilt besonders für die Weitergabe des Glaubens an die nächste Generation. Denn: Noch nie war Familie so wichtig und haben sich Eltern und Kinder so gut verstanden wie heute. Genau darin stecken enorme Möglichkeiten des Glaubens.

Nutzt die Kirche als Ressource!

Wir verschwenden viel zu viel Energie für die Aufrechterhaltung ausgetrockneter Strukturen unserer Kirche. Die Bürokratie wird immer mächtiger. Lasst das Sterben zu! Besser eine Gemeinde wird beerdigt als zwei Halbtote werden fusioniert. Was es gibt ist aber immer noch gut als Infrastruktur: zur Bereitstellung von Ressourcen (Geld, Häuser, Menschen) für Aufbrüche. Das gilt besonders für die Ortsgemeinden: wir brauchen sie als Haltepunkte der Vernetzung. Ohne sie gibt es keine Kirche.

Sorgt für Euch selbst!

Fragt nicht, was die Kirche für Euch tun kann, sondern was ihr für den Glauben tun könnt. Blickt auf Euch von außen und fragt Euch, ob ihr selbst mitmachen würdet, wenn ihr nicht bei der Kirche wärt. Und: Nur Ideen, die sich selbst finanzieren, sind wirklich nachhaltig. Aber: wenn etwas gemacht wird, was Menschen zugutekommt, finanziert es sich auch. Manchmal geht aber auch etwas zu Ende – und das ist dann gut so, weil Neues entstehen kann. Keine Angst vor Sterben!

Und schließlich: Seid unzufrieden!

Unsere Kirche ist immer noch viel zu zufrieden – selbst auf den leitenden Ebenen. Kirchenvorstände reicht es aus, wenn sie sich untereinander gut verstehen. Aber: nur Unzufriedenheit treibt uns über uns hinaus. Wer seine Kirche liebt, der leidet an ihrer gegenwärtigen Gestalt und macht das lautstark deutlich. Loyalität ist nicht nur langweilig sondern das Ende.

Was es alles an Christlichem gibt: Das alltägliche Gespräch. Das Kirchengebäude. Die Ortsgemeinde. Die Diakonie. Klassische Musik, Gospel, Popmusik, Volksmusik. Kindergärten. Beratung. Bildungsarbeit. Verwaltung. Projekte. Menschen, die beten. Ekklesiopreneure. City-Kirchen. Vesperkirchen. Kunstkirchen. Pilgern. Prozessionen. Kampagnen. Kirchenvorstände. MOKA. Jesus in der Platte. Tafeln. Paten für Geflüchtete. Kirchenläden. Gemeinwesendiakonie. Zeltkirchen. Pro Christ. Nachbarn. Familien. Vorbilder. Samocca. Edelmut. Jugendwerkstätten.